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In den Präsidentschaftswahlen in Polen erhält der amtierende Bürgermeister Warschaus Rafał Trzaskowski von der regierenden Partei PO zwar die meisten Stimmen (31,36 %), doch klarer Gewinner ist der konservative Flügel. Gleich hinter Trzaskowski platziert sich der von der PiS unterstützte Bürgerkandidat Karol Nawrocki mit 29,54 Prozent. Auf den nächsten zwei Plätzen befinden sich weitere konservative Kandidaten mit Sławomir Mentzen (14,81 %) und Grzegorz Braun (6,34 %).

Der große Erfolg der konservativen Kandidaten hat insofern große Bedeutung, als dass nun die Stichwahl am 1. Juni den nächsten Präsidenten bestimmen wird. In den kommenden zwei Wochen werden die beiden führenden Kandidaten um jede Stimme derjenigen kämpfen, die im ersten Wahlgang für keinen von ihnen gestimmt haben. Am 27. Mai findet erstmalig die größte internationale Konferenz des konservativen Milieus CPAC in Polen statt. Dies könnte für Nawrocki ein wichtiges Ereignis im Kampf um die Präsidentschaft sein.

Als Gewinner des ersten Wahlgangs kann sich mit Sicherheit Mentzen bezeichnen. Der 38-jährige Kandidat konnte fast 15 Prozent der Polen für sich gewinnen. Doch seine Wählerschaft ist sehr diversifiziert – von System- und EU-Kritikern, über rechtskonservative Moralisten bis hin zu vor allem jungen Gegnern des Sozialstaates, Steuer- und Bürokratiesystem. Er spricht sich auch klar für den Lebensschutz und gegen das Recht auf Aubtreibung, sogar nach einer Vergewaltigung, aus.

Eines guten Wahlergebnis kann sich auch Grzegorz Braun erfreuen, der mehr als sechs Prozent der Polen auf seine Seite ziehen konnte. Bemerkenswert ist hier auch, dass Braun außerordentlich viele Unterstützer im Ausland hat – so hat er z.B. in den USA ein Ergebnis von 12,4 Prozent erzielt. Er gilt als Traditionalist, ist entschiedener EU-Gegner, Befürworter der Todesstrafe, Gegner der Abtreibung und hat mit zahlreichen unkonventionellen Aktionen Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Er hat in der außerordentlichen Form des römischen Ritus das Sakrament der Ehe geschlossen und grüßt sich in der Öffentlichkeit mit der frommen Form „Grüß Gott“, die eher nur bei Adressierung von Geistlichen verwendet wird.

Auch der linke Kandidat Adrian Zandberg kann über sein Ergebnis (4,86 %) zufrieden sein. Beobachter führen diesen Erfolg auf die Regierungsverdrossenheit der eher links orientierten Wähler zurück.

Eine große Enttäuschung war mit Sicherheit der Sejmmarschall Szymon Hołownia, der nicht mal an die fünf Prozent gekommen ist. Als ehemaliger Seminarist und Autor religiöser Bücher galt er früher eher als konservativ, doch in den vergangenen Jahren ist er politisch deutlich nach links geschweift und befürwortet unter anderem die Legalisierung der Abtreibung.

Interessant ist auch die deutlich sichtbare Aufteilung der Wählerschaft – während im Osten und Südosten Polens die rechtskonservativen Kandidaten deutlich bessere Wahlergebnisse erzielt haben, verzeichnen im Norden und Westen die regierenden Parteien größeren Erfolg.

Auch die im Ausland lebenden Polen konnten an der Wahl teilnehmen. In den deutschsprachigen Ländern gestalten sich die Ergebnisse wie folgt:

Deutschland (Angaben in %): Trzaskowski 40,86, Mentzen 18,63, Nawrocki 14,55, Braun 9,61, Zandberg 5,30, Biejat 5,22, Hołownia 3,01, Senyszyn 1,02, Stanowski 0,70, Jakubiak 0,46, Bartoszewicz 0,43, Maciak 0,16, Woch 0,05

Österreich (Angaben in %): Trzaskowski 35,58, Nawrocki 18,19, Mentzen 15,21, Braun 10,15, Zandberg 7,62, Biejat 6,34, Hołownia 3,60, Senyszyn 1,36, Stanowski 0,74, Jakubiak 0,59, Bartoszewicz 0,41, Maciak 0,15, Woch 0,06

Schweiz (Angaben in %): Trzaskowski 38,61, Mentzen 17,25, Nawrocki 9,57, Braun 9,48, Biejat 8,57, Zandberg 7,88, Hołownia 4,48, Senyszyn 1,89, Stanowski 1,10, Jakubiak 0,52, Bartoszewicz 0,49, Maciak 0,12, Woch 0,04

Die Frequenz im ersten Wahlgang insgesamt betrug 67,31 Prozent. Es ist zu erwarten, dass sich für die Stichwahl noch mehr Wähler mobilisieren werden.

Die Rolle des Präsidenten ist in Polen sehr umfassend. Die diesjährigen Wahlen sind dabei außerordentlich bedeutungsvoll, da sie darüber entscheiden, ob der Präsident eine Gegenkraft zur Regierung bilden oder Hand in Hand mit der Regierung den liberalen Kurs Richtung Westeuropa weiter vertiefen wird. Viele Kommentatoren sehen in dem potentiellen Wahlsieg des rechtskonservativen Kandidaten Karol Nawrocki eine Chance auf vorgezogene Wahlen aufgrund potentieller Regierungsunfähigkeit.

Sollte der Kandidate der regierenden Partei PO gewinnen, droht dem Land mit Sicherheit eine Lockerung des Abtreibungsrechts. Karol Nawrocki hingegen hat bereits mehrmals von seinen familienorientierten Reformvorschlägen und seiner Pro-Life-Einstellung gesprochen. In einer Debatte wurde das Thema Abtreibung sehr konkret angesprochen (wir berichteten).

Das offizielle Gesamtergebnis des ersten Wahlgangs zur Präsidentschaftswahl 2025 in Polen:

Rafał Trzaskowski - 31,36 %
Karol Nawrocki - 29,54 %
Sławomir Mentzen - 14,81 %
Grzegorz Braun - 6,34 %
Szymon Hołownia - 4,99 %
Adrian Zandberg - 4,86 %
Magdalena Biejat – 4,23 %
Krzysztof Stanowski – 1,24 %
Joanna Senyszyn – 1,09 %
Marek Jakubiak – 0,77 %
Artur Bartoszewicz – 0,49 %
Maciej Maciak – 0,19 %
Marek Woch – 0,09 %

Weitere Informationen und Hintergründe zu den Präsidentschaftswahlen und den Kandidaten finden Sie hier.

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